Cebit

Wunderschön launiger Bericht über Intels P5 Präsentation auf der CeBit ’93. Zudem ein Streifzug über die Stände der CPU Hersteller… ach ja, memoriiiiiiies!

Hallo ihr!

Also frisch von der CeBit zurück kann ich mir einen Kommentar zum Pentium und dessen Präsentation nicht verkneifen. (Ach ja das mit dem Treffen dort war wohl ein Ding der Umöglichkeit, man konnte ja nicht mit solch Andrang rechnen…)

Kurz eine kleine Beschreibung der 45 Minütigen Show, die Intel über und um den Pentium ablieferte:

Im ICT (Congressturm der Cebit) fanden ca. 200-250 Menschen im 270 Grad Kreis um eine Bühne Platz. Warten. Stimmengewirr. Auf der Bühne 15 Computer incl. Flimmernden 21″ Monitoren. Plötzlich verdunkelt sich der Raum, stille. Eine freundliche Frauenstimme: “Wilkommen zur Pentiumpräsentation bla bla bla …begrüßen wir jetzt Herrn XYZ, Geschäftsführer Intel Deutschland!” – Herr XYZ springt Gottschalk-mäßig auf die Bühne in bekannter Laßt-euch- umarmen-Gestik. Stille (Hier hätte wohl schallender Applaus kommen sollen aber ohne Sex kein Geld, wie wir bei den Bundys gelernt haben). Unbeirrt beginnt XYZ von Prozessoren zu faseln. Belangloser Kram. Dann der Knaller: XYZ:”Wer war mit der Leistung seines Rechners zufrieden, als er ihn gekauft hat?” (Axel denkt sich: Kasperle oder was?) Alle heben die Hand.

XYZ:”Und sind sie es heute noch?”. Keiner hebt das Händchen.

XYZ:”Das habe ich mir gedacht, denn…” Hier eine rethorische Pause, die ich für den Zwischenruf “es sind keine Appleuser anwesend” nutzte, was zwar nicht bis zur Bühne drang aber sonst für allgemeine Erheiterung sorgte. (Ja, ich bin der, der auch immer im Kino rumblökt)

XYZ:Etwas verstört durch das scheinbar grundlose Gegacker auf den Rängen “…denn, äh, fortschrittliche Anwendungen erfordern fortschrittliche Technologie” (Während ich also noch darüber grüble ob er wohl Windoof mit “fortschritt- liche Anwendung” meint und wenn ja, warum er es mit MOTOROLA in Verbindung bringt, sprintet XYZ zum ersten Rechner)

XYZ:”Das ist blablabla unter Windows 3.1 so wir es alle Kennen und Schätzen” (Zwischenruf ca. 10 Sitze von mir entfernt “Ich nicht!”. Aha, denkt sich Axel, Rebellion im Intel/Microsoft-Lager)

Ich kürze ab. Wir sehen also irgendwelche Makros die stupide auf den Bildschirmen flimmern, mal auf einem 486/33, dann 486/66 und eben Pentium. Langsam kristallisiert es sich heraus, daß der Pentium halt schneller ist (auch der Dümmste hat das nach ca. 20 Minuten begriffen) und das ca. 2 mal als ein 486/66 bei Integern und ca. 3 mal bei floatingpoint Operationen. Ich wartete nur darauf, daß XYZ das auf 5 zusammenaddiert, wie Intel das beim i860 ja auch schon gemacht hat. Er hat’s sich verkniffen. Wir durften dann noch “Penti” unter OS/2 und SCO-UNIX beim Werkeln zusehen und auch eine NCR Multi- Prozessor-Rübe mit 4 Pentiums (Pentii? Immerhin hatte ich Latein LK!!) war angetreten um zu beweisen, daß nicht nur Kühlschränke groß und weiß sind. Dann kam der langweilige Part…OverDrive. 486/33 wird zu 486/66 wird zu Pentium. Kaum zu glauben, daß man dafür gut 15 Minuten Gelaber braucht. Langer Rede kurzer Sinn: Ich bin als einer der Ersten gegangen, was einen waren Massenaufbruch erzeugte (Jesus-Effekt?). Noch schnell der Intel-Tussi n’ T-Shirt entrissen (“486 today, Pentium tomorrow”) und ab in Halle 9… zu AMD, Cyrix und Texas Instruments 🙂 (Wer mehr über Pentium wissen will: Entweder die Vermutungen in c’t Nr.4 lesen oder das Pentium-Buch von M&T kaufen. Ich weigere mich hier ins Detail zu gehen.)

Schön waren die Stände von SUN in Halle 1, wo man die Moterboards alle Sparc- modelle und (unter dem Mikroskop) den MircoSparc betrachen konnte und der OEM-Hardware Stand von IBM (auch 1) auf dem die OEM-Boards etc. der RS6000 Rechner zu bestaunen waren. Sehr kompetentes Standpersonal (alles Amis) hatten auf alle Fragen eine Antwort oder sogar einen Kaffe (“Wanna’ drink a coffee? I realy need a rest…fuckin’ Kids! Do’ya have stickers, do’ya have pins?”) parat hatten. Ebenfalls gelungen war der Ti486 Stand in der hintersten Ecke von Halle 9. Auch hier nur Amis (bestes Mittel gegen “Tütenkinder” und “Prospektsammler”). Massives Fachwissen. Auch Juristisches 🙂

Schwer zu kämpfen hatte auch DEC mit dem Alpha. Wie verkaufe ich einen Prozessor, der zwar der schnellste ist (Guinness Buch, nicht Bier) aber eben auch nur das. Interessant ist für den 0815-User eh nur: Läuft Windows(NT)? Ja es läuft, aber eben auch auf Pentium, R4400,…. Entscheidung fällt schwer, denn ein echter Geschwindigkeitsunterschied zwischen Alpha und R4400 nicht auszumachen. Zahlen können durch subjetive Empfindung eben nicht immer belegt werden. Also wurde Alpha (Alf?) eben auch im Glücksrad-Stil mit integriertem Quiz angepriesen, ebenfalls um 10, 12 und 14 Uhr, wie Pentium. Nur war der Andrang geringer. Der Name zählt. Ein echter Klotz das. Riesig trohnte der Alpha unter seinem Kühlblech auf dem Motherboard. Gezieltes Bohren beim leider deutschen Standpersonal erreichte, daß ich einen Dryhstone loslassen konnte. 226440 ist wahrlich nicht von schlechten Eltern.

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