Hier geht es um die Intel kompatiblen 32 Bit CPUs. Welcher ist der Beste? Welchen kaufen… auch hier mit Benchmarks
Hallo liebe Freunde des Siliziums in Quadratform
Heute will ich mal ein wenig über den Markt und das Angebot von Intels 32 bittigen Prozessoren und deren direkten Konkurrenten sprechen. Gemeint ist die Klasse 386sx über 386 bis 486 und alles was sich dazwischen tummelt.
Nach ettlichen Minuten des Grübelns kam ich auf ca. 19 bis 21 Spielarten der obengenannten Prozessoren. Alle kann man bei entsprechenden Zeitaufwand hier und da auf verschiedenen Motherboards finden. Armer Enduser! Wer soll da noch durchblicken? Nicht nur die Bezeichnungen nehmen babylonische Ausmaße an (SX und DX in allen Variationen inkl. Coproz.) sondern auch die bekannten und unbekannten Konkurrenten schießen momentan nur so aus dem Boden. Also wir beschäftigen uns heute neben Intel mit: AMD, Cyrix, Chips & Technologies (C&T), IBM und ein ganz wenig Texas Instruments (TI). Alle wollen mit ganzer Macht an dem lukrativen PC-Markt partizipieren (jea! Latein-LK!).
Angefangen hat alles damit, daß Intel anno dunnemals (1976) für den ehemals unrentablen 80287 Lizenzen an AMD und SIEMENS vergab. SIEMENS zog sich sehr schnell aus dem Geschäft zurück, AMD konnte billiger als INTEL produzieren und begann den Coprozessormarkt von hinten aufzurollen (Wer erinnert sich nicht an die Meldung:”287 FPU von AMD für nur 250.-!! (bei 10Mhz Turbosockel erforderlich)). Anfangs eine 1:1 Kopie des i80287 wurde nach und nach das Design optimiert, der Microcode verbessert, der Stromverbrauch reduziert. AMD war definitiv besser. Also beschloß man sich den CPUs zuzuwenden. Der aktuelle spitzenreiter war der i80386 mit 25Mhz. Hier wollte man dann auch gleich ansetzen und plante eine 25Mhz und 33Mhz Version mit günstigem Verbrauch (6 Liter Bleifrei/100km). Fast wie in Hollywood ging es dann weiter. Wie es der Zufall wolte fand irgendwann eine Konferenz der CPU-Bauenden Zunft statt. Alles was Rang und Namen hatte fand sich dort ein. Auch der Chef-Entwikler des AMD386 Projektes der dummerweise den gleichen Namen hatte wie ein Tagungs- besucher von INTEL. So musste es ja kommen, daß diesem INTEL “Dopppelgänger” von einem unvorsichtigen Hotelboy fälschlicherweise hochbrisante Unterlagen über das AMD-Projekt überbrach wurden. Der, garnicht auf den Kopf gefallen, alarmierte das INTEL Headquater und das die Rechtsabteilung. Im Schatten des MICROSOFT vs. APPLE Falles tobte es nun an allen US-Gerichten INTEL vs. AMD. Wie wir alle wissen hat das Gericht vor ca. 3 Monaten entschieden AMD darf weitermachen, da der AM386 (wie er nun heißt) eine komplette Neuentwicklung ist. Natürlich wurde dieser Prozess von anderen Firmen wie C&T oder Cyrix neugierig verfolgt. Als sich ein Sieg AMDs abzeichnete, begann man auch dort mit der Planung von 386er Projekten. AMD präsentierte stolz den AM386 in der 33Mhz version und einen Monat später die 40Mhz Version womit INTEL nun auch Geschwindigkeitsmaßig überholt wurde. Da der AM386/40 15 Dollar billiger ist als der i386/33 stürzte sich 3/4 Taiwans auf diesen neuen Prozessor (jetzt wissen wir warum Vobis immer billiger wird :-)). INTEL beklagt einen 30%igen Rückgang im 386 Segment. Nun trat auch C&T auf das Parkett. C&Ts SUPER386 (intern als 38600 bzw. 38605 bezeichnet) sollte ebenfalls Stromsparend und Schneller sein. Der 38605 hat sogar einen internen Cache von 256 Bytes (wie der m68030, das nebenbei). Der AM386/40 brachte schon 10% Geschwindigkeits- zuwachs dem i386/33, so schafft es der 38600 auf gute 20% bei gleichem Takt. Der 38605 sogar auf 50% (allerdings erfordert dieser einen speziellen Sockel). Nun kam auch der Gigant IBM hinzu und bewies, daß er auch Silizium schmieden kann. Der IBM386SLC ist ein 386sx mit 8K Cache und nur in IBM Rechnern zu finden. Auf der CeBit konnte auch eine doubleclock Version (siehe weiter unten) betrachtet werden. Ich will nicht wissen ob OS/2 damit läuft :-))) INTEL erkannte das sich anbahnende Dilemma und konzentrierte sich nun voll auf den 486er. Um die unverschämten Pallaststürmer zu bremsen ersann man den 486sx. Diese Taktik kennt man ja noch von 386sx (gegen 286 von AMD). Der 486sx wurde dann auch in Fachkreise zum Lacher des Jahres. Die Idee, die FPU zu ent- fernen war prinzipiell gut, doch für viel Spott sorgte der 487sx. Dieser war einfach ein ausgemusterter 486er, der die 25Mhz nicht schaffte. So wurde dieser einfach auf 20Mhz Diät gesetzt und zum Coproz. gestempelt. Denn ein eingesetzter 487sx übernimmt das komplette Board, ist also ein vollwertiger Prozessor. Der 486sx dient dann nur noch als Zierde, Stromfresser oder Wärme- erzeuger. Die c’t zeigte, daß es sogar möglich ist einen 486er in den 487sx Sokel zu stecken (mit kleiner Pinmodifikation). Nun gut, wir haben alle herzhaft gelacht. Der Preis von $99 ließ jedoch einige Taiwanis weich werden und so spuken diese 486-Zombies durch unsere schone CPU-Welt. Um die Sache nicht allzu lächerlich werden zu lassen wurde der Overdrive aus der Taufe gehoben. Noch nie hab’ ich so viel Stuß über einen Prozessor gehört. Wahre Wunderdinge werden ihm Nachgesagt. Auf dem INTEL Stand CeBit ’92 konnte niemand genau sagen WAS der Overdrive genau ist, aber der Sockel auf’m Board ist eeeeeeenorm wichtig, denn Upgrade, Geschwindigkeit, Zukunft, Bla, Bla, Bla. Kurz: Ein Overdrive ist der 487sx nur eben nicht irgendwie unter falscher Flagge, sondern als richtige CPU deklariert dazu double ge-clockt, d.h. entweder 40Mhz (extern 20 Mhz intern doppelt) oder 50 Mhz. Doch Zurück zum 486er. Erklärtermaßen ist dies nun INTELS letzte Bastion, die hartnäckigst verteidigt wird. Konnte “386” nicht als Marke eingetragen werden, so ist “i486dx/sx” wie auch “80486dx/sx” voll geschützt. Doch als ob das nicht genug ist, hat man AMD gleich mal preventiv-verklagt. So entwickelt AMD seinen 486er im sog. cleanroom-Verfahren. D.h. die Schöpfer werkeln völlig abgeschnitten von der Außenwelt am AM486. Alle Äußerungen und Kommunikation geht über Fachjuristen die alles rausfiltern, was irgendwie patentrechtlich Folgen haben könnte. Erstes Quartal ’93 sollen die ersten Prototypen zu haben sein. Solange macht INTEL noch den Reibach. Um aber zumindest schon einwenig des Glückes abzubekommen hat CYRIX (bisher als Coproz.hersteller bekannt) seinen 386er kurzerhand in 486DLC umbenannt. Oh ha, wir erkennen aufkommende Verwirrung. Bisher war SL das INTEL’sche Kürzel für Stomsparende SX’er. Deswegen wurde hier einfach aus S (für SX) ein D (für DX) und noch n’Coupé (C) drangehängt. Der Cyrix 486DLC ist aber ein 386er mit 1K internen Cache, was das einzige Merkmal ist, daß er mit dem i486 teilt. Hinzu kommt ein schneller 16Bit Hardware Multiplizierer. Alles bringt dem 486DLC ca. 50% mehr Leistung als dem Vorbild. Der Cyrix wird sich sobald in Stückzahlen verfürgbar auf den Mother- boards von Tandon, Wyse, Zeos und Grid breit machen. Partner von Cyrix ist hier übrigens Texas Instruments (die nun wieder!). Das letzte Aufbegehren INTELS gegen die drückende Konkurrenz war der RapidCad. Naja. Man sieht den guten willen… Der RapidCad besteht aus 2 Quadratkäfern: Einer für den 386er Sockel einer für den 387er Sockel. Der im Coproz. Sockel ist mehr eine Kurzschlußatrappe, die die Coproz.interuppts auf die CPU zurückleitet, denn dort befindet sich auch die FPU mit der CPU vereint, wie im 486er. Doch wegen fehlendem Cache und dem langsameren 386er-Bus bringt der RapidCad nicht mehr als der Cyrix 486DLC (50%). INTEL gab mit dem RapidCad mehr oder weniger offiziell den 386er-Markt auf und presentierte den 486DX/2. Ein extern mit 25Mhz getakteter 486er, der aber dank interner Taktverdopplung, auf 50Mhz kommt. Gleiches gilt für den DX/2 mit 66Mhz. Diese Taktverdopplung (double clocking) bringt aber nur solange einen Leistungsgewinn, wie die CPU nicht auf Speicher zugreifen muß, denn dann wird sie rüde durch einen langsamen Bus und noch langsameren Speicher ausgebremst. Waitstates sind die Folge. Der 486er bietet hier durch seine internen 8K Cache jedoch ein relativ hohes Chancen- angebot, daß der Hauptspeicherzugriff entfällt. Trotzdem sind Dinge wie second level Cache unabdingbar, denn je schneller der Proz desto schneller muß sein Umfeld sein. Also Cachespeicher (mind. 20ns), TAG-Cache (mind.15ns) und Haupt- speicher (mind.70ns). Und wir wissen alle was das kostet :-((( Zwischen den beiden double-clockern wurde auch ein echter 50Mhz 486er vorge- stellt. Nach anfänglichen Thermikproblemen kann man auch diesen bei Vobis etc. auf div. Motherboards bestaunen. Frage ist nun: echter 50Mhz’ler oder DX/2. Antwort: Kommt auf den Geldbeutel an. Der “echte” ist nur dann wirklich schneller, wenn der interne Cache geleert werden muß (flush) oder für Schleifen etc. nicht reicht. Hier geht der DX/2 stark in die Knie. Doch dieser Fall tritt sehr selten ein. Das neuste auf dem Markt sind nun 486 Boards mit Upgradesockel. Eine Idee aus dem Hause INTEL. Klar was da rein soll. Ob er nun 586 oder P5 genannt wird…das ist sein Platz. Keiner weiß etwas genaues und so soll es ja auch sein, denn wenn wir schon etwas wüssten, wieviel wüssten denn dan die AMD Ingeneure?
Fazit: Was bringt uns das Gerangel auf diesem Markt außer Verwirrung und Kopfzerbrechen? Vor allem einen Preisnachlaß. Dieser veranlaßt die großen PC-Ramscher der Branche jeden Monat die Preise zu senken, sodaß ein 486er Board schon bedrohlich nahe an einen RapidCad-Set kommt. So ist der Prozessortausch eigentlich der falsche Gedanke, eher der Boardtausch, denn die Preise für eine CPU sind für den Normaluser unerschwinglich (alle Preisangaben oben beziehen sich auf 1000stk.). Ganz nebenbei: die Double-clocker für Endanwender nicht erhältlich. Was ich aber eigentlich für viel wichtiger halte, ist daß jeder sich an seiner eigenen Nase pakt und fragt, wieviel Leistung man wirklich braucht. Denn wohin kommen wir denn, wenn man wegen eines lahmen Windows einfach einen schnellen Rechner kauft und Mircostuß deswegen nie auf den Gedanken kommt mal ein wenig zu optimieren (wir haben ja gesehen, welch’ Geschwindigkeit 3.1 gegenüber 3.0 an den Tag legt…einfach nur die Software optimiert)
Zum guten Schluß ein grober Leistungsvergleich (zum org. 386/33) der 32bitter:
Die 386SX-Klasse
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Intel 386sx/25 50%
Intel 386sl/25 50%
AMD386sxl 25 50%
Cyrix486SLC 25 70%
IBM 386SLC 20 65%
C&T38600sx 55%
C&T38605sx 65%
Die 386DX-Klasse
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Intel 386/33 100% (unser Nullpunkt 🙂
AMD AM386/40 120% (die 20% sind nur durch Takt erreicht)
C&T 38600/40 130%
C&T 38605/40 150%
Cyrix486DLC 40 150%
Die 486-Klasse
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Intel 486sx/25 110%
Intel 486dx/33 150%
Intel 486dx/50 220%
Intel 486dx/2 210%
Die “Käuflichen”
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Intel RapidCad 33 110% (599.-)
Intel 487sx 25 haha 110% (995.-)
Intel Overdrive sx/50 190% (1325.-)
Intel Overdrive dx/50 190% (????.-)
mfg AXEL