Hey! Es gab zwei Splitter-Postings 1993 🙂 Hier ging’s um SPARC, IBMs POWER2 und Motorolas Abschied vom 88k.
Seid gegrüßt!
Kleiner Nachtrag zu dem vorrausgegangenen Splitter. Oh let the Sun go down on me….
SUN kommt langsam aber sicher runter in die PC-Regionen, will sagen in erschwingliche Preisklassen. Gerade das neueste Modell, die SparcClassic mit der MicroSparc CPU sieht da sehr gut aus. Ein Grund mehr mal einen kurzen Blick auf die Sparc’er zu werfen. SUN hat schon bei der Vorstellung des SPARC Konzeptes versprochen, jedes Jahr die Leistung der Rechner zu verdoppeln. Zugegeben, ich habs nicht geglaubt, aber man lernt ja nie aus. Also so gingen SPARC 1, 1+ und 2 ins Land und das “*2-Versprechen” wurde stets eingehalten, doch auch der Preis schien hier mitzuhalten. Jetzt haben wir die SPARC 10 und die ist mehr als doppelt so schnell wie die olle SPARC 2, bei Bedarf stöpseln wir dann auch noch eine SuperSparc CPU nach und…schwupp wird die Rübe noch schneller. Das geht ganze 4 mal, dann haben wir ca. 380 MIPS oder ein Eigentumshaus in gehobener Wohngegend. Die SparcClassic geht einen anderen Weg. Die MircoSparc CPU (made by Texas Inst.) ist die Verwirklichung des Traumes, den SUN schon immer hatte. Einen SPARC Rechner auf einer CPU. Alles was das Herz begehrt findet sich auf dieser CPU: FPU, Cache (4K+2K) S-BUS Conroller, PMMU und sogar ein DRAM-Controller. Und das alles ist in nur 800000 Transistoren untergebracht. Mit zwei Customchips (I/O und SCSI) n’bissl DRAM kann man so fast eine komplette SPARC-Kiste zusammen- kloppen. Ein Paar Schmankerl bringen den Käfer zu Höchstleistungen. Neben der von der CPU erzeugten (!) DRAM Refresh Signale bringt einen auch die Hard- ware Multiplikationseinheit zum Staunen. Die CPU-interne MMU wird auch gleich noch von jedem dahergelaufenen S-BUS Master zur I/O-MMU vergewaltigt, sodaß die Sache auch noch CPU intern abläuft. Bei 50 Mhz bringt es die “kleine” SPARC somit auf 26,4 SPECint92 und 21,0 SPECfloat92 (SPARC 2: 21,8/22,8). Kurios ist die Unterbringung der CPU. Direkt aus Board geklebt (!) ragen 288 Beinchen aufs Board. Das ganze wird von eine Platikkappe geschützt. Die Wärme wird übers Board abgeleitet. So bleibt im Winter alles schön warm, ne.
IBM zeigt PowerPC2
Kaum kann man die ersten Muster von PowerPC betriebenen Rechnern bewundern (Apple und IBM) schon präsentiert IBM eine Weiterentwicklung. Ein echtes Monster, gegen das selbst ein Pentium flächenmäßig alt aussieht. Es handelt sich hierbei um eine sog. “Mehrchiplösung”, d.h. versch. Funktionen sind in verschiedenen Prozessoren untergebracht. Beim Power2 finden sich die Prozessoren in einem Keramikgehäuse, sodaß man hier wohl eher von einer “Mehr-die-lösung” sprechen kann. Acht dies beanspruchen in ihrem Gehäuse 3 x 3 Zoll, also fast eine Diskettengröße! Das 5mm hohe Keramikgebilde beherbergt 20 Lagen Signalleitungen und der darauf trohnende Kühlkörper erinnert an so ein Nadelbrett, in das man von hinten alles mögliche reindrücken kann (kennt wohl jeder, oder?). Die CPUs heißen im einzellnen 58H (55Mhz), 590 (66Mhz) und 990 (71,5Mhz) und sind echte Rechenmonster. In superskalarer Ausfertigung können sie, bei richtiger Anordnung der Befehle, bist zu ACHT Operationen pro Takt ausführen. Das hat ein Power2 vor allem seiner doppelten Ausführung zu verdanken. Je zwei Interger-, Floatingpoint- und Branchprozessoren finden sich in einem Power2. Dazu tummeln sich noch 32K Instruktions- und 256K Datencache (!) auf dem Riesenchip. Nette Storry am Rande: Das US-Außenministerium reiht diesen Prozessor (wenn man ihn so nennen kann) als Supercomputer ein, d.h. ein Export muß speziell genemigt werden. Erster Einsatz für Power2 Architekturen werden die RS/6000 Rechner unter AIX sein.
Motorola killt den 88110
Angesichts der rasanten Entwicklung im RISC-Umfeld und der eigenen Bemühungen im PowerPC Bereich, winkt Motorola kräftig mit dem berühmten Zaunpfahl. Viele Motorolakunden haben dieser Tage einen Brief erhalten, der da besagt, daß man zu einem CPU Wechsel rät. Offenes Geheimnis war es ja schon immer, daß Motorola Probleme mit dem hohen Takt der 88110 Serie hatte (bis 150Mhz). Der 88120 wird das Licht der Welt wohl nichtmehr erblicken. Stattdessen denkt man bei Motorola an Supercomputer auf Power 620 basis. DataGeneral will den 88110 mit Alphas, PowerPCs oder gar Pentium (eigentl. müsste es ja Pentii heißen, aber ich sollte den Latein LK nicht so raushängen 🙂 ) ersetzen. Harris legte sich für seine Night Hawk Reihe jetzt schon auf den PowerPC fest. Encore will ebenfalls seine Infinity-Serie rennovieren, mit welcher CPU steht noch nicht fest. Interessant hierbei ist jedoch die Tatsache, daß Motorola seine neue Serverserie 900 (die mit dem Lego-Prinzip) auf den 88110 aufbaut und das ganze mit dem Slogan “latest RISC architecture” verkauft…naja vielleicht meinen sie damit ja “die allerletzte RISC Architektur”? :-))
Nun liebe Gemeinde, will ich mit dem neuen Untertitel/Claim von Motorola schließen:
“Motorola, Because The Game Has Changed..” Da sollte man sich mal Gedanken zu machen, oder was?
mfg AXEL